Beltane -
Beginn der Fruchtbarkeit
30. April
Beltane - oder auch Walpurgis - wird traditionell in der Nacht vom 30.April auf den 1. Mai gefeiert. Es ist das Fest des wiedererwachten Frühlings, an dem Sonne und Erde eine innige Verbindung eingehen - die heilige Hochzeit des Männlichen und Weiblichen.
Der Sonnengott, der in der Zeit von Jul bis Beltane zum geschlechtsreifen Jüngling herangewachsen ist, übernimmt nun wieder der Herrschaft über die Zeit. Die Mondgöttin, die die Fruchtbarkeit symbolisiert, ist zur fruchtbaren Jungfrau herangewachsen. Mann und Frau, männlich und weiblich sind nun herangereift, um Neues zu schaffen. Die Natur bricht auf, die Sonnenkraft nährt und stärkt. Die Leichtigkeit greift um sich und die Zeit des Mangels und des Sparens ist vorbei. Nun beginnt wieder die Zeit, wo wir direkt von der Natur versorgt werden und nicht mehr auf das Eingemachte zurückgreifen müssen.
Was jedoch macht Beltane für uns so unheimlich?
Es ist die Zeit der Hexen. Beltane gilt als der höchste Feiertag unter den Hexen. Man traf sich aus allen Teilen des Landes, um ein wildes und ekstatisches Fest zu feiern. Den Hexen wurde schon immer sehr viel magisches Wissen, ebenso wie Heilkraft und die Kunst des Orakelns zugesprochen. Dadurch waren sie schon immer den Menschen unheimlich. Zu Beltane ist eine gute Zeit, um Orakel zu legen. Hierbei ging es oft um die Frage nach der Liebsten/dem Liebsten, d.h. ganz elementar um die eigene Zukunft.
Jeder kennt die Sage, dass an Beltane die Hexen auf ihrem Besen um den Blocksberg kreisen. Die alten Göttinnen hatten lt. Sage immer ein Gefährt, mit dem sie reisten, sei es die Wildsau der Freya, der Wolf der Hyndla, die schwarzen Rosse der Walküren oder die Hexenritte auf dem Bären in Schweden. Dies ist unabhängig von der Region und Religion des Landes. Und die Hexen in unseren Breitengraden, Abkömmlinge der großen Muttergöttin, reisen auf ihrem Besen. In Gefolge der reitenden Frauengestalten findet sich ein wilder Reigen von Elfen, Menschenfrauen und Geistern, angezogen von der wiedererwachten Lebensfreude. In allen Überlieferungen werden diese Frauen als wild und kraftvoll wiedergegeben - die Ur-Frau, die ihre Kraft und Gefühle lebt, die Ur-Frau, die sich ihren Mann auserwählt.
In der Avalon-Sage wurde zu Beltane der neue Hirschkönig erkoren. Für den Rest der lichtvollen Zeit war er der Herrscher über Tiere, Pflanzen und Menschen. Dies geschah in einer wilden Jagd. Der Auserwählte musste mit bloßen Händen den kapitalsten Hirschen im Revier jagen und erlegen. Dadurch erwarb er sich das Ansehen, der neue Hirschkönig zu sein. Anschließend vereinigten sich die Beiden. Wenn daraus Kinder entstanden sind, sagte man diesen große innere Stärke und gute mentale Fähigkeiten nach.
Das restliche Volk feierte Beltane in gemäßigter Form. In langen Prozessionen wurden die Felder abgeschritten und die neue Fruchtbarkeit begrüßt. Auch bei diesem Fest erhält der Baum seine Beachtung. In diesem Fall ist es meist die Birke, manchmal auch die Weide. Unter lauten Gesängen und Tänzen schmücken die jungen Männer und Frauen den Maibaum mit bunten Bändern. Vielleicht heißt es deshalb heute: Anbandeln? Alle freuen sich, dass der Winter überstanden ist. Dieser Brauch wird auch heute noch fast überall gefeiert. Die jungen Männer bringen ihrer Angebeteten eine geschmückte Birke als Liebesbeweis, während zickige und hochnäsige junge Frauen auch schon einmal einen Sack Sägemehl vor die Tür gestellt bekommen.
Überall im Lande wurden große Feuer errichtet, als Zeichen des neuen Lebens. Mensch und Tier sprang über die Glut, um dadurch den Schutz der Götter zu erhalten für Gesundheit und langes Leben.
Auch heute wird fast überall "in den Mai getanzt" und die Maikönigin gewählt. In manchen Orten werden Linien auf die Straße gemalt, welche die Wohnungen von zwei Menschen verbindet, von der die Dorfjugend meint, dass diese gut zusammen passen würden. Und in der Nacht, in der die Erwachsenen mit dem Feiern beschäftigt sind, hat natürlich niemand ein Auge auf die Dorfjugend, welche diese Zeit hervorragend dafür nutzt, um allen möglichen Schabernack mit dem Hab und Gut der Nachbarn anzustellen.
In dieser Zeit um Beltane suchten sich die jungen Frauen die stärksten und schönsten Männer, damit starke und gesunde Kinder entstehen können. Während im beginnenden Frühjahr die Liebespaare sanft und mit Distanz liebäugelten, war Beltane die Zeit, in der diese Liebesbeziehung nach außen bekundet wurde. Wer zu Beltane mit seiner Liebsten über das Feuer sprang, der galt als verlobt.
Aber allem gemeinsam ist das ausgelassene Fest. Durch ekstatische Tänze und Gesänge wurde die Stimmung angeregt. Und auf dem Höhepunkt des Festes, nach dem Sprung über das Feuer, verschwanden nach und nach die einzelnen Pärchen, ganz unauffällig und mit einem Augenzwinkern.